Unser Beitrag zu den

KARL-MAY-Festtagen RADEBEUL 18. / 19.Mai 1996

Die Benutzung von Käsch-Stücken im 19.Jahrhundert wird uns anschaulich von Karl May im "Blauroten Methusalem" beschrieben. Doch wem sind diese Stücke heute noch bekannt. Vor einigen Jahrenkonnte man sie noch häufig auf Trödelmärkten finden, inzwischen sind sie in Deutschland selten geworden. Chinesische Käsch-Stücken gibt es seit über 2000 Jahren. Diese runde Münze mit dem viereckigen Loch in der Mitte spiegelte die von Philosophen der damaligen Zeit vertretene Auffassung von einem runden Himmel und einer eckigen Erde wieder. Durch das Loch in der Mitte konnte man die Münzen leicht auffädeln und mitnehmen. Sie hatten kein Bild und nur selten eine Zahlen- oder Datierungsangabe. Sie entsprachen am häufigsten dem Wert "EINS" und bestanden meist aus Bronze oder Messing, also einer Kupferlegierung.

Im Gegensatz zu europäischen Münzen wurden sie nicht geprägt oder geschlagen, sondern in flachen Lehm- bzw. Steinformen gegossen. Schriftzeichen auf den frühesten Rundmünzen waren immer auf der Vorderseite angeordnet und sie hatten ursprünglich noch keine Loch- und Randmauer (eine Erhöhung an den Rändern). Später wurde der Rand in den Formen tiefer ausgeschnitten. Dadurch war dieser nach dem Gießen höher als die anderen Zeichen und konnte somit die Schrift vor Beschädigungen schützen.


Die meisten dieser Stücke tragen auf der Vorderseite vier chinesische Schriftzeichen: zwei für die Regierungsdevise ("NIEN HAO") des herrschenden Kaisers und zwei weitere zur Bekräftigung, daß es sich um echtes Geld handelt (z.B. "T'UNG PAO" = gültige Münze oder "YÜAN PAO" = originale Münze).


Heute ist die Benutzung des Begriffs Käsch (abgeleitet vom engl. Wort "CASH"=Bargeld) generell gebräuchlich, allerdings verwendeten die Chinesen unterschiedliche Bezeichnungen, z.B. "LI" oder "CH'IEN". Ein Käsch entsprach einem bestimmen Metallwert, der durch das alleinige kaiserliche Recht des Abbaus von Kupfer bestimmt wurde. Das ursprüngliche Werteverhältnis war auf ein Tael (ca. 35-38 g Silber) zu 1000 Li festgelegt, konnte aber je nach Kupferanteil und der ausgebenden Provinzverwaltung auch zwischen 500 bis zu 2000 schwanken. Der im 19.Jhd. verwendete Handelsdollar hatte ein Verhältnis von 0.72 zum chinesischen Tael. Deshalb erhielt man um die Jahrhundertwende etwa 700 Käsch für einen silbernen Dollar! Entsprechend groß war das Erstaunen von Kapitän Turnerstick im "Blauroten Methusalem" (Band 40 des Karl-May-Verlags Bamberg). Er ließ sich von einem Chinesen drei Dollar in Li wechseln und erhielt jeweils eine Käsch-Schnur mit 600 aufgefädelten Münzen. Das Gesamtgewicht betrug etwa 10 Pfund!

(c) copyright 1995, 2001 ASIA-Münzhandel Dr. Wolfgang Weiß, Radebeul


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